Naturschutzverein Grüne Aktion Westerzgebirge e.V.
Naturschutzverein Grüne Aktion Westerzgebirge e.V.
Aktuelles
2 Amphibienteiche im Forstrevier Eibenstock
Im Mai konnten wieder 2 neue Teiche für unsere Amphibien und andere Tiere im Waldbereich Eibenstock angelegt werden. Diese Maßnahme
wurde durch die Förderung des Regionalbudgets der LEADER Region Westerzgebirge ermöglicht. An den Standorten Waldschenke Eibenstock
und Remergrund, wurden zwei größere Gewässer mittels Bagger geschaffen. Auf Grund klimabedingt zunehmender Trockenzeiten, fallen häufig
viele kleinere Laichgewässer trocken. Mit den 2 neuen Teichen können wir so dauerhaft Reproduktionsgewässer schaffen und leisten damit
einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.
Anerkennend müssen wir feststellen, dass der Forstbezirk Eibenstock in den zurückliegenden Monaten zahlreiche Kleingewässer, als
Naturschutzmaßnahme auf ihrem Territorium geschaffen hat. Diese neuen Gewässer sind eine erste richtige Reaktion auf die unabwendbaren
Klimaveränderungen der kommenden Jahre und kann so den Fortbestand unserer Amphibien sichern.
100 Haselmauskästen im Wald ausgebracht
Im Sommer dieses Jahrs wurden 100 Kästen für den kleinsten unserer heimischen Schläfer, die Haselmaus ausgebracht. In ihnen können sie
ungestört den Sommer in ihrem Kugelnest aus Blättern verbringen und sicher vor Feinden ihren Nachwuchs aufziehen. Da das
Hauptverbreitungsgebiet für dieser Art in den Mittelgebirgen liegt, haben wir eine besondere Verantwortung für diesen kleinen Bilch in
unserer Erzgebirgsregion.
Über die kontinuierliche Kontrolle der Kästen erhoffen wir Informationen zur Bestandshöhe und
Lebensraumansprüche dieser Art. Mit der begonnenen Schaffung von naturnahen Mischwäldern,
die eine ausgeprägte
Kraut-und Strauchschicht aufweisen, verbessern sich die Lebensbedingungen dieses
kleinen imposanten Bilches zunehmend.
Schlangenquartiere und Molchtümpel im Wald neu geschaffen
Im Waldgebiet bei Johanngeorgenstadt, Wildenthal und Morgenröte Rautenkranz wurden insgesamt 26 Sonnen/Überwinterungsplätze für
Kreuzotter und 19 Kleingewässer für Bergmolch und Grasfrosch angelegt. Für die Kreuzotter wurden Überwinterungsplätze in Form von mit
Steinen befüllten Erdgruben (80 cm tief) angelegt und diese zusätzlich mit 100 cm hohen Steinschüttungen als Sonnenplätze ergänzt. Für
Amphibien wurden Kleinstgewässer geschaffen die einen ausreichend ganzjährigen Wasserstand aufweisen und so optimale Laichplätze
darstellen. In Anbetracht der klimatisch bedingten trockeneren Frühjahre und Sommer, sind stabile Kleingewässer für viele ans Wasser
gebundene Tierarten überlebenswichtig. Die zahlreich angelegten Steinschüttungen bieten in vergrauteten Waldbereichen günstige
Sonnenplätze für Reptilien und zahlreichen Kleinlebewesen. Die ausgehobenen Bodengruben als Überwinterungsquartier, wurden so angelegt
das ein kontinuierlicher Abfluss des Niederschlagswasser gewährleistet ist.
Informationstafeln für den Obstbaumsteig in Sosa und das Wildapfelquartier in Bockau
Diese Tafeln sollen über die ökologische Bedeutung von Streuobstbeständen informieren und für den eigenen Obstbaum am Haus und Garten
werben. Außerdem wurde eine Tafel am Wildapfelquartier errichtet. Her erfahren die Besucher alles zum Thema Wildapfel und dessen
Erhaltung. Diese Maßnahme wurde über LEADER Mittel finanziert.
Hecken- und Gehölzpflege in Eibenstock und Schönheide
In den Winterhalbjahren 2018 und 2019/20 führten wir an 2 Landschaftshecken und einem Ufergehölz Pflegemaßnahmen durch. Ziel dieser
Maßnahme ist es den angeflogenen Baumbewuchs zu entnehmen um den Heckencharakter zu sichern. Weiterhin erfolgt der Rückschnitt
(Aufstocksetzen) einzelner Sträucher um diese zu verjüngen. Der nachfolgende Neuaustrieb jener Gehölze wird dadurch dichter und deren
Fruchtbildung zusätzlich gefördert. Somit sichert die Pflegemaßnahme den ökologischen Wert diese Landschaftsgehölze.
Waldstation neu gestaltet
In den zurückliegenden Monaten wurde unsere Waldstation ausgebaut und das Umfeld neu gestaltet. Eine neue Dachbedeckung und
Wanddämmung garantieren in den kommenden Jahren den Werterhalt dieser Station. Möglich waren diese Maßnahmen durch die
Landesförderung „Naturschutzstationen“ und durch die Förderung im Rahmen von LEADER.Mit der Errichtung 3 stabiler Sitzkrippen auf dem
Gelände der Waldstation wurde die Nutzung erweitert. Viele Dinge können so witterungsgeschützt im Freien durchgeführt werden. Ein neuer
großer Sandkasten und eine Nestschaukel werden in Zukunft den Aufenthalt noch familienfreundlicher gestalten.
Mit der guten Förderung war es ebenfalls möglich, 3 Gruppenzelte für jeweils 8 Personen sich anzuschaffen. Jetzt können wir Diese für
Zeltfreunde bereitstellen und damit die Nutzung der Station erweitern.
Umweltbücherei wird digitalisiert
Der umfangreiche Umwelt-Buchbestand des Vereins, wird dank einer LEADER Förderung neu systematisiert und digitalisiert.
Auf unserer Homepage werden die Bücher und Zeitschriften dann vorgestellt und können über den Kontakt zum Verein ausgeliehen
werden. Wer diesen Buchbestand mit Schenkungen aus seinem eigenen Bestand erweitern und nutzbar machen möchte, der kann sich
ebenfalls an unseren Verein wenden. Mit Abschluss der Maßnahme kann der Buchbestand Mitte 2021 hier eingesehen und ausgeliehen
werden.
2 neue Kleinteiche im Wilzschtal
Ein schon lang gehegter Wunsch im Wilzschtal, zwischen Carlsfeld und Wilzschhaus 2 kleine gut besonnte Amphibiengewässer zu errichten,
konnte dieses Jahr erfüllt werden. Möglich wurde diese Naturschutzmaßnahme durch die Finanzierung über die sächsische Landesstiftung
Natur und Umwelt (LANU). Um dauerhaft beide Kleinteiche mit Wasser zu versorgen, wurde der Untergrund mittels einer Folie abgedichtet.
Danach erfolgte mittels Wasserpumpen die Befüllung bis zu einem Wasserstand von ca.1,50 m. Eingebrachtes Kokosgewebe und
Steinschüttungen gestalteten die Uferbereiche tiergerecht und ermöglichen deren Bewachsen mit geeigneter Vegetation. Viele Tierarten
werden von diesen Gewässer profitieren. Dank allen fleißigen Helfern, die uns beim Vorhaben unterstützten.
10 Fledermausquartiere neu angelegt
Für unsere heimischen Waldfledermäuse kam es durch den Verein und in Unterstützung des NABU Artbetreuers Herrn Heiko Goldberg zur
Anlage von 10 Schlafquartieren mit zusätzlichen Wochenstubenkästen. In potenziell geeigneten Lebensräumen im Waldgebiet des
Forstbezirkes Eibenstock wurden die verschiedenen Quartiere jeweils mit Flach- und Rundkästen sowie einer dazugehörigen Wochenstube
ausgestattet. Insgesamt wurden so 110 dauerhafte Holzbetonkästen ausgebracht. Diese werden zukünftig auf den Besatz an Fledermäusen
kontrolliert und deren Arten bestimmt. Neben der damit erfolgten Lebensraumverbesserung in den jeweiligen Gebieten, erhoffen wir auch
wichtige Aussagen über den Bestand jener Artengruppe in unseren Wäldern. Auf Grund ihrer spezifischen Nahrung, den Nachtinsekten, lassen
sich auch für diese Arten Rückschlüsse auf deren Bestand herleiten.
Diese Maßnahme wurde unterstützt mit Fördermittel der EU und des Landes Sachsen, sowie den hierfür sehr aufgeschossenen Mitarbeitern
des Sachsenforstes.
Nachruf zweier Vereinsfreunde
In diesem Jahr mussten wir von zwei sehr guten Freunden Abschied nehmen. Beide haben unseren Naturschutzverein
wesentlich mitgeprägt. Lothar Grohmann aus Eibenstock war seit 25 Jahren im Verein tätig und kümmerte sich sehr
engagiert um die Projekte; Biologiezentrum, „stählerne Kuh“ (Frischmilchversorgung an der Grundschule Eibenstock), Waldstation und die
Beantragung der unzähligen Beschäftigungsmaßnahmen. Mit seiner besonders ruhigen und ausgeglichenen Art wirkte er sehr positiv auf das
Vereinsleben. Wir werden Lothar sehr vermissen und ihn in guter Erinnerung behalten. Im Frühjahr wird zum Gedenken an ihn ein großer Baum
durch unseren Verein gepflanzt.
Wenige Tage nach dem schmerzlichen Verlust von Lothar erhielten wir die Nachricht vom plötzlichen Tod unseres Vereinsfreundes Frank
Putzmann aus Thüringen. Frank, bereicherte seit 15 Jahren das Leben im Verein. Als ein ausgesprochener Kenner der Pilze führte er hierzu
zahlreiche Exkursionen in unserer Region durch. Mit seiner liebenswerten Art verstand er es sehr gut Pilze den Begleitern nahezubringen. Viel
Zeit verbrachte Frank damit
Pilze und Flechten im Westerz-
gebirge zu kartieren. Im Ergebnis
dieser umfangreichen Arbeit
entstand 2017 sein Buch „ Die
Flechten im Erzgebirge–eine
Auferstehungsgeschichte“. Wir
werden ihn sehr vermissen und
denken oft an die vielen
bereichernden Begegnungen in
unserer Waldstation mit ihm
zurück.
Lothar Grohmann
Frank Putzmann